Maxie Wander oder die Kunst, vom Alltagsleben zu sprechen

Maxie Wander gehört zu jenen ostdeutschen Autoren, die man in Frankreich leider kaum kennt. Ihre Bücher (es sind nur drei) wurden nie ins Französische übersetzt, was ich zutiefst bedaure. Zum Glück kann ich sie im Originaltext lesen, aber ich denke an die armen Franzosen, die diese wunderbare Schriftstellerin nie kennen lernen werden !

Maxie Wander starb 1977 an Krebs. Sie war 44 Jahre alt. Von ihr sind nur Tagebuchaufzeichnungen und Briefe geblieben. Und ein unglaubliches Buch, das aus Zeugnissen von DDR-Frauen besteht und dessen schöner Titel Guten Morgen, du Schöne lautet. Hier erzählen ganz normale Frauen, was sie jeden Tag erleben, in ihrem Familienalltag oder im Beruf. Das alltägliche Leben, und wie man damit umgeht, das war das Thema überhaupt für Maxie Wander. Wie kann man als Frau Kinder erziehen und trotzdem schöpferisch bleiben ? Wie bringt man alles unter einen Hut, die Kinder, den Ehemann, das Berufsleben (und manchmal auch das künstlerische Leben) ? Diese Frage ist und war nie belanglos. Es ist die Frage, mit der sich fast jede Frau auseinandersetzen muss !

Wer weiß, was Maxie Wander alles noch geschrieben hätte, wenn sie länger gelebt hätte ? Die Tagebuchaufzeichnungen und die Briefe erwähnen viele Schreibprojekte, die leider nie zustande kamen. Aus den wenigen Werken, die von Maxie Wander übrig blieben, kann man schon Vieles schöpfen. Vor allem die Gewissheit, dass es sich lohnt zu leben und vom Alltagsleben zu erzählen !